Donnerstag, 10. Oktober 2013

Apfelmus nach Barafra

Weiter geht es mit der Verwertung der eigenen Äpfel aus dem Garten. Es sind keine Lageräpfel, sondern müssen zügig verarbeitet werden. Die schöneren werden aus der Hand verspeist, es gibt auch Apfelkuchen davon, aber es wäre auch echt schade, das laufend anfallende Fallobst oder auch sehr kleine Äpfel nicht zu verwerten. Um es zur Saftpresse zu fahren, habe ich davon zu wenig, aber eine schöne Methode sie zu verwerten, ist das Kochen von Apfelmus.

Du kannst das Mus natürlich sofort genießen, aber es lässt sich heiß in saubere, sterile Schraubgläser abgefüllt, ideal als Vorrat für den Winter zubereiten. Es ist so, ähnlich wie beim Marmeladenkochen, sehr lange haltbar, ohne eingefroren zu werden. Ich hatte manchmal noch im nächsten Sommer qualitativ einwandfreies selbstgemachtes Apfelmus aus dem Glas übrig. Also, das ist eine nicht allzu aufwändige und sogar preisgünstige Konservierungsmethode, da sie für die spätere Lagerhaltung keinen zusätzlichen Strom verbraucht. Viele frieren ihr Mus ein, aber das braucht es wirklich nicht!

Sicherlich ist das heute kein superspannendes Rezept, aber ab und zu stelle ich gerne immer mal wieder (meine persönlichen) Grundrezepte in mein Blog. Es soll natürlich meine persönliche Online-Rezeptesammlung sein, aber gibt es auch immer wieder Leser, die gar nicht wissen, wie man Apfelmus kocht. Wenn Du also schon weißt, kannst Du Dir das Weiterlesen sparen, sonst langweilst Du Dich nur :-)



Die Zutatenmengen sind natürlich variabel, je nach Süße der Äpfel (ich habe säuerliche, mag das Mus aber auch nicht zu süß) und auch nach deren Wassergehalt, bzw. ob Du ein festeres oder flüssigeres Mus haben möchtest, aber ich schreibe Dir hier in meinem Rezept meine verwendeten Mengen auf.

Ich passiere das gekochte Mus mit einer Passier-Mühle, der "Flotten Lotte", durch (s. Foto unterhalb), deren Anschaffung sich übrigens generell lohnt, nicht nur für Apfelmus. Damit Apfelmus herzustellen, geht super einfach und schnell, da die Äpfel vorher nicht geschält oder entkernt werden müssen. Es geht bei kleineren Mengen aber auch ohne weiteres, ein nicht zu feinmaschiges Sieb zum Durchpassieren zu verwenden.

Natürlich ist es am einfachsten, die Äpfel ganz ohne Schale und Kernhaus zu dünsten und am Ende nur mit dem Pürierstab zu zermusen, aber es ist unglaublich, um wie viel besser das Apfelmus schmeckt, wenn man die Schale und das Kernhaus beim Kochen mit dabei hat. Es bleibt bei mir also wirklich alles vom Apfel im Topf, nur die schadhaften oder gar madigen Stellen schneide ich vorher aus.

Zutaten für den Vorrat, ca. 5 Gläser à 450 ml Inhalt

ca. 3, 5 bis 4 kg Äpfel (je nach Größe, Fallobst ideal)
ca. 500 ml Apfelsaft (oder auch Wasser)
5 - 6 gehäufte EL Vanille-Zucker (je nach Geschmack auch mehr)
2 große Zimtstangen
1 Sternanis (1 reicht, es soll nur leicht aromatisieren)
Abrieb von 2 Bio-Zitronen (für's feine Aroma; ich verwende keinen Saft, meine Äpfel sind säuerlich)
ein Prise Salz

Und so geht's:

Wasche genügend Schraubverschluss-Gläser sauber aus, spüle sie mit sauberem heißen Wasser nach und fülle sie bis zur Verwendung mit kochendem Wasser randhoch voll, übergieße die Decke ebenfalls mit kochendem Wasser in einem Topf oder einer hitzebeständigen Schüssel.

Wasche und schneide die Äpfel klein, ich gebe sie dabei gleich in den späteren großen Kochtopf. Du musst die Äpfel gar nicht so klein machen, je nach Größe der Äpfel reichen Viertel- bis Achtel-Stücke.
Lass dabei die Haut und das Kernhaus, ruhig auch den Stiel und den Blütenansatz dran. Entferne wirklich nur schadhafte oder madige Stellen, damit das Mus später nicht einmal im Ansatz muffig schmeckt. Das empfindet man manchmal so bei industriell gefertigtem Apfelmus.
(Wenn Du keine Flotte Lotte oder kein Passiersieb hast, schäle und entkerne die Äpfel vorher.)


Gib nun den Apfelsaft, den Vanille-Zucker, die Zimtstangen, den Sternanis, den Zitronenabrieb und das Salz zu den Äpfeln in einen großen Topf, und koche alles unter regelmäßigem Rühren so lange, bis die Äpfel deutlich zerfallen. Das dauert bei meiner Apfelsorte nur ca. 10 min, sobald alles zum Kochen gekommen ist. Solltest Du das Gefühl haben, die Masse würde evtl. am Topfboden anhängen, gibst Du einfach noch etwas Flüssigkeit hinzu.


Bereite inzwischen deine Deine Passier-Vorrichtung vor: Setze die "Flotte Lotte" oder dein Passiersieb auf eine passende Schüssel. Sobald die Äpfel weich gekocht sind, fülle die Masse mit einem großen Schöpflöffel hinein und treibe sie durch's Sieb. Entferne vorher die ganzen Zimtstangen und den Sternanis. Lege sie nur kurz zur Seite, falls Du das Mus für den Vorrat einkochst, denn später beim erneuten Erhitzen des Apfelmuses kommen die Gewürze noch einmal in den Topf.


(Hast Du das Mus mit geschälten und gekochten Äpfeln zubereitet, sind diese vermutlich jetzt schon ganz zerfallen, oder haben kleine Stückchen, die du sehr einfach mit einem Pürierstab fein zermusen kannst.)


Koste das Apfelmus, ob es Dir süß genug ist. Heißes Mus schmeckt übrigens süßer als das spätere kalte Mus. Wenn nötig gib jetzt noch etwas Zucker dazu. Die Farbe des Apfelmuses hängt übrigens von der Apfelsorte ab und davon, ob Du die Schale mit durchgetrieben hast.

Um es gleich zu verwenden, lass es abkühlen und serviere es als einfaches Dessert, als Beilage zu Mehlspeisen oder auch zu >>> Kartoffelnudeln.



Möchtest Du das Apfelmus für den Vorrat konservieren, gehe folgendermaßen vor:

Fülle nun das gewonnene Mus (an der Unterseite des Passiersiebes hängt übrigens auch noch jede Menge!) in den Topf zurück und bringe es zusammen mit den beiseite gelegten Gewürzen unter mehrmaligem Rühren erneut zum Kochen. Vorsicht, das dickliche Mus blubbert und spritzt beim Kochen, lege also einen Deckel auf den Topf und sieh Dich beim Umrühren vor, am besten mit dem Topfdeckel im Anschlag, damit Du Dich nicht verbrennst!!! 

Währenddessen leere die vorbereiteten Schraubgläser und stelle sie kopfüber zum Auslaufen auf ein sauberes Geschirrtuch. Ebenso die Deckel. Du musst sie auf den Innenseiten nicht trocknen!

Sobald das Apfelmus wieder richtig kocht, ziehe den Topf auf die Seite, entferne die Gewürze, fülle die Twist-Off-Gläser damit ...


... verschließe sie, stelle sie für 5 min auf den Kopf und lasse sie dann erkalten. Fertig ist der Vorrat. Durch das beim Abkühlen entstehende Vakuum ist der Inhalt gut konserviert.

So ein selbst gemachtes Apfelmus erfreut Dich später im Winter, ruft Erinnerungen an den Sommer wach und ist somit auch wirklich ein nettes Mitbringsel für Freunde. Es ist sehr lange haltbar, mindestens ein halbes Jahr (oder sogar bis zur nächsten Ernte!) hatte ich noch nie ein Problem mit Schimmel oder Gärung.

Tipp 1: Nach genau derselben Methode kannst Du Obstmus jeder Sorte zubereiten. Je nach Sorte kannst Du aber z. B. ganz auf Zucker verzichten oder andere Gewürze (z. B. Kardamom bei Birnen) hinzu nehmen. Ganz nach Deinem Geschmack. (z. B. Birnen, Aprikosen, Pfirsiche ...)

Tipp 2: Du kannst das Mus für Erwachsene direkt vor dem Servieren auch mit einem Schuss passenden Obstbrand aufpeppen

Tipp 3: Geschälte und entkernte Äpfel kannst Du auch stückiger zubereiten, also nicht komplett zermusen, ganz wie es Dir lieber ist.

Tipp 4: Kleinere, mundgerechte geschälte Apfelstücke mit viel Flüssigkeit gerade so lange zu kochen, bis die Äpfel weich werden, aber nicht zerfallen, ergibt ein leckeres Kompott.

10 Kommentare:

  1. Äpfel, Sternanis und Zimt liebe ich auch immer mehr. Wir haben noch kein Fallobst, aber Apfelmus eingemacht, hat den Vorteil, dass bei Stromausfall, alles noch gut ist. Werde ich daher in Erwägung ziehen. Deine Gläser sehen auch so schön und einladend aus.

    Liebe Grüße
    Anna

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    1. Ja, ich auch, mache Sternanis auch gerne ins Kürbiskompott und auch schon mal zu Birnen. Manche Parfümierungen machen einfach süchtig ;-) Ja, das Kompott nach Marmeladenart einfach nur heiß in Gläser einzufüllen, hat sich bewährt, habe ich bei Kompotten auch schon gemacht.
      Liebe Grüße Barbara

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  2. Oh, vielen Dank für das Rezept, Barbara. Ich habe auch schon Apfelmus zubereitet, aber daß ich die Äpfel einfach ungeschält und un-entkernt in den Pott werfen kann, hätte ich nicht gedacht. Das werde ich ausprobieren, ein Passiergerät habe ich. Und die Gewürze hören sich auch spannend an, ich glaube, das muß ich morgen mal versuchen, vorausgesetzt, ich habe Sternanis im Haus. Die Zimtstangen lassen sich ja auch durch Zimtpulver ersetzen, nehme ich mal an ;)

    Gruß
    Llewella

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    1. Klar geht das auch mit Zimtpulver :-) Und Sternanis ist ja nicht unbedingt nötig, wenn Du die Zeit morgen nutzen möchtest und keinen zu Hause haben solltest
      Liebe Grüße von Barbara

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  3. Das mache ich heute! Meine goldige Nachbarin hat uns sehr schöne Fallobst-Äpfel verehrt, die sind doch wie geschaffen fürs Glas.

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    1. oh, schön, den Sommer im Glas konservieren :-) Viel Freude bei all der Arbeit damit!

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  4. Barbara, angeregt durch dein Apfelmus-Rezept habe ich jetzt welches gemacht!
    Ich habe auch einen goldigen Nachbarn, der mir einiges an Fallobst-Äpfeln vermacht hat!
    Habe sie aber geschält und gleich entkernt, Zitronensaft hinein getan, da die Schale schon
    für ein anderes Rezept herhalten musste, Sternanis hatte ich auch nicht, dafür Gewürznelken und statt Zucker habe ich Honig genommen.
    Sieht prima aus und ich hoffe, es schmeckt auch so!
    Viele liebe Grüße von
    Edith aus Wien

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    1. Liebe Edith, das ist aber schön, dich wieder hier zu haben :-)
      Solche freigebigen Nachbarn sind Gold wert, wenn man selber kein Obst im Garten hat. Und allemal besser, als es unter dem Baum verfaulen zu lassen, wie es manche leider machen.
      Die Schale meiner absolut unbehandelten Äpfel, die z. B. bei Apfelkuchen abfällt (sonst essen wir Äpfel immer mit Schale) verwende ich oft, um Apfeltee damit zu kochen. Man braucht zwar viele Schalen für den Tee, aber er schmeckt uns echt lecker. Was hast Du den mit den Schalen gemacht?
      Ganz liebe Grüße nach Wien
      Barbara

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    2. Liebe Barbara, die Apfelschalen sind in der Biotonne gelandet, an Apfelschalen-Tee habe ich leider nicht gedacht, jetzt weiß ich es, danke für deinen neuen Blog-Beitrag! Wir essen Äpfel auch mit Schale, aber bei Apfelkuchen fallen ja wirklich viele Schalen an!
      Liebe Grüße zurück nach Deisenhausen von
      Edith

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    3. Aber Edith, du hast doch oben geschrieben, die Schalen hätte schon für ein anderes Rezept herhalten müssen, deshalb fragte ich doch, was du damit gemacht hättest :-) jetzt verstehe ich: Du meintest die Zitronenschale!!!
      Liebe Grüße Barbara

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Schön, dass Du Zeit auf meinem Blog verbringst, Vielleicht kann Dich das eine oder andere Rezept zum Nachkochen animieren, über Deine Rückmeldung oder Deinen netten Kommentar freue ich mich sehr :-)))
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