Samstag, 15. Juni 2013

Moussaka-Tarte oder: Griechenland trifft Hefeteig

Kürzlich erinnerte mich der Post von Friederikes Fliederbaum daran, dass ich schon lange keine Moussaka mehr gemacht habe. Dabei liebe ich die wirklich sehr. Ich variiere dabei meistens immer etwas, mal eher nach türkischem, mal eher nach griechischem Rezept, mal mit Zucchini statt mit Auberginen. Im Laufe der Zeit ist dabei meine eigene Rezeptur entstanden, die ich hier als besondere Variation präsentieren möchte:

Da wir ohnehin immer noch Baguette zur Moussaka essen, bin ich auf die Idee gekommen, sie gleich "auf dem Brot" zu backen, d. h. die Zutaten - statt wie sonst bei Moussaka üblich übereinander zu schichten - auf Hefeteig zu verteilen, und zwar in einer Tarte-Form. Meistens wird sonst für Tartes Mürbteig, ganz selten auch mal Blätterteig verwendet.

Nicht erschrecken, wie schon Moussaka selbst, macht natürlich diese Tarte auch ziemlich Arbeit, da einiges vorab gebrutzelt werden muss. Aber Du kannst die Auberginen, die Kartoffeln, das Hackfleischragout und den Hefeteig rechtzeitig vorbereiten, erst kurz vor dem Backen noch die Béchamel-Sauce kochen, dann in Ruhe alles einschichten und im Ofen backen.


Zutaten für 1 Tarte Ø 28 cm:

Hefeteig:
220 g Mehl (ich hatte 50 g Roggenmehl Type 970, 150 g Dinkelmehl Type 630)
10 g Hefe (1/4 Würfel)
1/2 TL Salz
1 EL Öl
ca. 120 ml Wasser

Belag:
ca. 500 g Auberginen (2 kleine)
Salz

2 mittelgroße Kartoffeln (oder übrige Pellkartoffeln vom Vortag)
Olivenöl

200 g Rinderhack (alternativ vom Lamm)
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 gehäufter TL edelsüßer Paprika
3 Wacholderbeeren
1 Handvoll Oreganoblätter und 3 - 4 Salbeiblätter
2 Fleischtomaten (alternativ und einfacher: 200 g gehackte Tomaten aus der Dose)
2 EL Tomatenmark
70 ml Weißwein
1/2 TL Zucker
1 Prise Zimt
Salz, Pfeffer
1/2 Tasse Semmelbrösel
2 EL geriebener mittelalter Gouda

5 - 6 Cocktailtomaten in Scheiben

Béchamel-Sauce:
2 EL Butter
2 EL Mehl
250 ml Milch
1 Eigelb
70 ml Sahne
1 gehäufter EL geriebener mittelalter Gouda
Salz, Pfeffer

Und so geht's:

Wasche die Auberginen, entferne Stiel und Blüte und schneide sie quer in runde Scheiben, 1/2 cm dick, die größten Scheiben kannst Du evtl. auch halbieren. Salze sie gut und lass sie ca. 15 min stehen und Wasser ziehen.


Schäle die Kartoffeln und schneide oder hoble sie in gleichdicke Scheiben, brate sie in etwas Olivenöl unter Wenden goldgelb. Salze sie leicht und nimm sie aus der Pfanne. Genauso gut kannst Du kalte Pellkartoffeln vom Vortag nehmen, die brauchst Du dann nicht mehr zu braten, nur noch in Scheiben scheiden.

Überbrause die Auberginen in einem Sieb und tupfe sie trocken. Brate dann die Scheiben in Olivenöl  ebenfalls goldgelb und lass sie auf Küchenkrepp abtropfen.


Schäle und schneide inzwischen die Zwiebel und Knoblauchzehe klein. Zerdrücke die Wacholderbeeren mit einem Messer und dem Druck des Handballens und hacke sie noch etwas klein. Ich finde, das rentiert sich kaum im Mörser.


Knete jetzt den Hefeteig und lass ihn bei Raumtemperatur stehen, bis er benötigt wird.

Falls Du Fleischtomaten verwendest, übergieße sie mit kochendem Wasser, lass sie 5 min ziehen, gieße sie ab, schrecke sie in kaltem Wasser ab, häute sie und schneide sie dann in kleine Würfel, entferne dabei den Stielansatz. Bei Dosentomaten erübrigt sich dieser Schritt natürlich.

Für das Hackfleischragout brate nun die kleingeschnittene Zwiebel in etwas Olivenöl glasig, gib am Ende den Knoblauch dazu und gleich darauf das Hackfleisch. Brate es unter Rühren bröselig (wenn Du magst, lass es etwas Farbe nehmen, ich selbst liebe den Geschmack von Röstaromen), rühre den Paprika unter.


Hacke währenddessen den Oregano und den Salbei klein.

Verrühre den Wein mit dem Tomatenmark und gib ihn zusammen mit den zerdrückten Wacholderbeeren zum Hackfleisch. Würze alles mit dem gehackten Oregano, Salbei, Zucker, Zimt, Salz und Pfeffer, gib die gehackten Tomaten dazu und lass das Ragout etwa 10 min köcheln.


Schneide währenddessen die gewaschenen Cocktailtomaten in Scheiben.

Wenn das Ragout fertig geköchelt hat, rühre noch die Semmelbrösel und den Käse unter, nimm die Pfanne vom Herd.


Für die Béchamel-Sauce zerlasse die Butter in einem Topf, rühre das Mehl ein und lass es hellgelb werden, gieß nach und nach die Milch unter ständigem Rühren zu, lass die Sauce kurz köcheln. Verquirle Sahne und Eigelb, rühre diese Eiersahne unter, streue den Käse ein und würze ebenfalls mit Salz und Pfeffer. Lass die Sauce nicht mehr zum Kochen kommen.



Rolle den Hefeteig auf der bemehlten Arbeitsfläche groß genug rund und dünn aus, dass Du damit die gefettete, leicht bemehlte Tarte-Form mit Rand auslegen kannst. Dabei den Boden nicht zu dünn machen, damit er beim Herausstürzen später nicht reißt. Insgesamt ist es etwas mehr Teig als benötigt, lieber schneidest Du überstehenden Rand einfach ab, statt Dich wegen zu wenig Material ärgern zu müssen.


Belege nun den Hefeteigboden  in einem dir gefälligen Muster abwechselnd mit den gebratenen Auberginen, Kartoffelscheiben, und den in Scheiben geschnittenen Cocktailtomaten und verteile das Hackfleisch, zum Teil auf den Auberginenscheiben, zum Teil pur auf dem Teig oder einfach so, wie es dir gefällt.

Steche mit einer Gabel Löcher in den Hefeteigrand, damit der Teig nicht zu sehr aufgeht.


Verstreiche die Béchamel-Sauce auf der fertigbelegten Tarte und backe sie in Ofenmitte ca. 45 min, bis die Béchamel-Schicht oben schön Farbe genommen hat. Evtl. nimmst Du ganz kurz den Oberhitzen-Grill dazu. Lass die Tarte nach dem Backen 15 min. in der Form ruhen, dann kannst Du sie mit Hilfe einer Platte auf ein Brett geben, um sie in Stücke zu schneiden.




Ich finde, die Tarte ist wirklich schön geworden. Ja, sie macht schon ein bisschen Arbeit, aber die Mühe ist es auf alle Fälle wert, da sie einfach besonders ist. Besonders deshalb, da wegen der kreisförmig dachziegelartig eingeschichteten Zutaten jeder Bissen von so einem "Tortenstückchen" ein bisschen anders schmeckt.


Tipp 1: Wer es einfacher haben möchte, spart sich das mühevolle Einschichten, mischt einfach alle Zutaten, gibt sie auf den Hefeteig und bestreicht alles mit Béchamel-Sauce.

Tipp 2: Für die traditionelle Moussaka in einer großen Auflaufform - also ohne Hefeteig als Boden - nimmst du einfach nur die doppelte oder gar 3fache Menge der Füllung.

Diese hübsche Le Creuset Tarte-Form wurde mir freundlicherweise kostenlos vom Onlineversand Kochen-Essen-Wohnen zur Verfügung gestellt. Die Verlinkung auf diesen Versand bedeutet keine qualitative Beurteilung dieses Onlineversandes, sie ist Werbung als vereinbarte Gegenleistung für die zur Verfügung gestellte Tarte-Form. Die Qualität der Form ist richtig gut, die Tarte hat sich wunderbar aus der Form gelöst. Allerdings würde ich für die meisten Tartes oder Quiches immer eine Springform bevorzugen, da diese einfacher zu handhaben ist.

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14 Kommentare:

  1. Eine wirklich schöne Idee - könnte jetzt direkt ein Stück naschen! Einfach herrlich! Schmeckt bestimmt auch kalt zu einem Salat an einem lauen Sommerabend :)

    Wenns klappt, gibt es die Tarte am nächsten Samstag, da kommt Besuch...

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    1. ja, liebe Sandra, ich habe abends noch mal ein Stück von der erkalteten Tarte genascht, und sie schmeckt so auch echt noch prima ... vermutlich solange sie nicht direkt aus dem Kühlschrank kommmt ;-) Ich glaube, für Besuch würde ich sie eher klassisch in der Auflaufform zubereiten, dann werden mehr Leute davon satt :-)

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  2. Das sieht aber sehr schön aus, du bist eine Künstlerin!! Und hast dir mindestens doppelt soviel Arbeit gemacht wie ich ;-) ich hab meist nicht so viel Geduld.
    Aber ich mache deine Tarte trotzdem nach!!
    lg

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    1. Friederike, danke dir, aber das glaube ich dir gar nicht, mit der mangelnden Geduld ;-)

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  3. Eine wunderbare "Cross-over"-Tarte! Deutschland trifft Griechenland und beide feiern eine kulinarische Hochzeit. Der Hefeteig ist eine wunderschöne Ergänzung und eine Variante, die bestimmt viele Liebhaber findet.

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    1. ja, das glaube ich auch, ich fand vor allem den knusprigen Brotrand echt super. Nur ist es nicht sooo praktisch, so etwas Gebackenes aus einer TARTE-Form zu bugsieren, das geht mit einer Springform schon um Längen besser.

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  4. Das mit dem Hefeteig finde ich eine tolle Idee. Ich liebe so kulturelle, kreative Verschmelzungen. Und wie schön Du alles geschichtet hast. Einfach perfekt! Schade nur das die Sosse alles verdeckt. Das Ergebnis kann sich dann aber wirklich sehen lassen.

    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
    Anna

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    1. Anna, das mit der Soße habe ich mir auch gedacht, aber OHNE die Eier-Béchamel wäre es einfach kein Moussaka ... Es war einfach mal eine kleine Spielerei, weil mir die Idee so einkam. So dekorativ einzuschichten, könnte man dann auch ohne die Soße z. B. auf Ziegenfrischkäse machen und einfach so backen ... dann bekommt das Kind einfach einen anderen Namen :-)

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  5. Das sieht wirklich sehr lecker aus! Eine tolle Idee, Moussaka mal in Form einer Tarte zu machen! Danke für das schöne Rezept! Liebe Grüße und einen schönen Sonntag wünsche ich dir ! Ann-Katrin

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  6. Oh wie lecker, davon Bitte ein gr. Stück zu mir an den Gartentisch .. ich bin heute viel zu faul um sowas leckeres zu kochen, mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen, Du hast meinen geschmack zu 100% getroffen ;)

    Lg von der Gartenliege Kerstin ôô

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    1. Gerne! Schön zu wissen, dass du auch mal zu faul bist, ich bin's in letzter Zeit auch oft, oder ich koche nur schnell und habe keine Lust zu knipsen oder zu bloggen.

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  7. Hallo, Barafra, danke für das Rezept Moussaka-Tarte, es war ein voller Erfolg. Ich hatte zwei Tartes gemacht, aber es hätten ruhig drei sein können, wie ich hinterher feststellen musste. Es ist schon witzig zu denken, dass ein griechisches Rezept, von einer Bayerin ins Netz gestellt, von einer anderen Bayerin nachgekocht wird, aber nicht in München oder Buxtehude, sondern in Salta/Argentinien. Ich möchte das positive Seite der Globalisierung anschauen. Die Tarte war das erste Rezept, das ich von Dir nachgekocht habe, aber sicher nicht das letzte. Liebe Grüße von der Süd-Halbkugel!
    Sonia

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  8. Sehr lecker die Moussaka-Tarte, am Ende ist nicht mal ein Schnippelchen für abends übrig geblieben. Ich habe eben schon einen Kommentar geschrieben, der anscheinend nicht angekommen ist, falls das also doppelt kommen sollte: Fehler vom Amt. Ich hatte geschrieben, dass ich es witzig finde, wenn ein griechisches Rezept von einer Bayerin ins Netz gestellt wird, und eine andere Bayerin kocht es erfolgreich nach - in Salta/Argentinien. Das halte ich für einen positiven Aspekt der Globalisierung.
    Liebe Grüße von der Süd-Halbkugel
    Sonia

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