Montag, 9. April 2012
Es weihnachtet an Ostern - oder: Warum nicht mal Panettone im April?
Schnee auf Sträuchern und Rasen. Ja, der Wetterbericht hat Kälte vorhergesagt, auch vereinzelten Schneefall, und doch musste ich meine Augen reiben, angesichts der Winterszenerie draußen. Ich konnte oder wollte es nicht glauben. Nun, kurz blitzte vor meinen Augen eine Vision von Weihnachten auf. Backen wollte ich und irgendwie auch noch die Reste von Zitronat und Orangeat aus der Speisekammer verbrauchen, die von Weihnachten übergeblieben waren. Deshalb hatte ich dieses am Vortag bereits fein gehackt und zusammen mit Rosinen in Rum eingelegt. Ich dachte zuerst daran, noch einmal einen Quarkstollen zu backen, aber kurz vor dem Bettgehen kam mir die Idee, einen >>> Panettone zu machen.
Also setzte dich noch flugs die Startkultur für den Hefeteig an, um ihn heute am Ostersonntag fertigzubacken.
Schwierig ist es ja nicht, nur Zeit braucht man genug, da der Teig mehrmals gefüttert werden will.
Das größere Problem war, dass ich keine Panettoneform habe, aber auch keinen sauberen großen Tontopf, den man als Backform dafür zweckentfremden könnte. Zuerst wollte ich eine kleine Springform mit 18er Durchmesser mittels eines zusammengefalteten Backpapiers am Rand zu erhöhen. Das gelang mir nicht sehr gut, kurzum ich war genervt, weil es immer wieder verrutschte.
Da kam ich auf die Idee, den Panettone dann in einer großen gefetteten, bemehlten Glasschüssel sozusagen als "halbes Ei" oder "Guglhupf ohne Loch in der Mitte" zu backen.
Das halbe Panettone-Ei, eine Art Zugeständnis an Ostern, das temperaturmäßig doch eher weihnachtlich gestimmt war. Sogar einen eigenen Namen gab ich meinem Gebilde: "Der Panettonerich" ;-))) weil er eben so überhaupt nicht wie der typische Panettone mit seiner Kuppelform aussieht.
Zutaten für einen großen Panettone in der Glasschüssel
(meine Schüssel hatte einen Ø von 28 cm und eine Höhe von 13 cm)
insgesamt 800 g Mehl Typ 405 (in mehreren Portionen zugesetzt)
160 ml lauwarme Milch
1/2 Würfel Hefe
1 Prise Salz
lauwarmes Wasser nach Bedarf
150 g kandierte Früchte
50 g Rosinen
70 ml Rum 54 %ig
160 g Butter
ca. 100 ml Wasser
300 g Zucker
4 ganze Eier
2 Eigelbe
Puderzucker zum Bestäuben
Und so geht's:
Am Vortagabend:
200 g Mehl mit der zerbröselten Hefe, Salz und lauwarmer (nicht zu warmer!) Milch verkneten. Ich habe das ganze in der Rührschüssel meiner Küchenmaschine angesetzt und dem Knethaken verknetet. Mit Folie abdecken und in der warmen Küche über Nacht stehen lassen.
Ebenso am Vorabend die kandierten Früchte so fein hacken wie gewünscht und zusammen mit den ganzen (kurz mit heißem Wasser überbrühten) Rosinen und dem Rum in einem verschließbaren Behälter vermengen und durchziehen lassen.
Am Backtag:
Gleich früh morgens zum Hefeteigansatz wieder 100 g Mehl und nur so viel lauwarmes Wasser zugeben, dass sich der Teig gerade von der Schüssel löst, das Ganze wieder ca. 2 Stunden mit Folie abgedeckt bei Zimmertemperatur gehen lassen.
Nun wieder 100 g Mehl und etwas lauwarmes Wasser zugeben, dass der Teig sich von der Schüssel ablöst. Erneut 2 Stunden abgedeckt gehen lassen.
Die Glasschüssel (oder wer hat: Panettoneform) bis zum Rand hoch gut fetten und bemehlen.
Ca. 1 Stunde nach der letzten Mehlzugabe die Butter in einem extra Topf oder in der Mikrowelle vorsichtig schmelzen, nur so warm werden lassen, dass die Butter zergeht, etwas abkühlen lassen.
In einem anderen Topf den Zucker mit ca. 100 ml Wasser bei mäßiger Hitze durch Rühren auflösen. Von der Herdplatte nehmen, evtl. etwas abkühlen lassen, dann die Eier einzeln nacheinander unterrühren, zum Schluss die Eigelbe. Die geschmolzene Butter unterrühren.
Nun abwechselnd die restlichen 400 g Mehl und dieses Zucker-Eier-Buttergemisch langsam zum Hefeteig geben und unterkneten, zum Schluss das Zitronat-Orangeat-Rosinen-Rum-Gemisch zufügen.
Den ziemlich weichen Panettoneteig nun in die vorbereitete Glasschüssel füllen, obenauf etwas bemehlen und mit einem Geschirrtuch bedeckt ca. 3 Stunden gehen lassen.
Ofen auf 180 °C vorheizen.
Den gut gegangenen "Panettonerich" ;-) mit der Glasschüssel in die Mitte des Backofens stellen und ca. 2 Stunden backen.
Unbedingt Garprobe machen, es darf kein Teig mehr am Holzstäbchen hängen. Ich habe den Kuchen nach der halben Backzeit mit Backpapier abgedeckt, als er deutlich braun war.
(Das kann sich bei einer Panettoneform oder einem großen Tontopf anders verhalten, weil der mittlere Durchmesser anders ist, weiß ich aber nicht, also ausprobieren!)
"Pannettonerich" aus dem Ofen nehmen, ein Kuchengitter auflegen ...
... vorsichtig mit beiden Händen und Topflappen umdrehen, die Glasschüssel entfernen, damit der Kuchen auskühlen kann.
Nach dem Auskühlen mit Puderzucker bestreuen und Servieren.
Auf alle Fälle war ich mehr als begeistert vom Geschmack, nicht im Ansatz vergleichbar mit einem gekauften, die oft übermäßig künstlich aromatisiert sind. Und viel Arbeit macht er ja nicht, man muss nur genügend Zeit mitbringen :-)
4 Kommentare:
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Sieht sehr schön aus! Und mutig bist Du!!! Wusstest Du, dass die Schüssel die Temperatur aushält? Ich habe schon auf FB gestaunt.
AntwortenLöschenHallo Mel,
Löschenich hatte daran überhaupt keinen Zweifel! Und dass ich die Schüssel vorsichtig handhabe, also nicht das heiße Backgut heftig auf die Arbeitsfläche abstelle, war von vorneherein klar für mich, da das Glas nicht so dick ist. Glas fängt überhaupt ja erst ab 1480 °C zu schmelzen an, also ging es für mich theoretisch nur um die Vermeidung eines Temperaturschocks, damit es nicht zerplatzt. :-) Und mal muss auch mal was probieren, oder? :-)
Dein "Panettonerich" sieht sehr gut aus Barbara.
AntwortenLöschenDie Idee mit der Schüssel finde ich super nur hätte ich auch Bedenken gehabt,
ob sie die hohe Temperatur überlebt, aber deine Erklärung war sehr aufschlußreich, danke Barbara!
LG Edith
Edith,
Löschenalso ich bin mir nun sicher: man muss sich nicht wirklich eine Panettoneform kaufen, ausser man legt wert auf die typische Form, ich kann dir sagen, mit einer Glassschüssel oder vielleicht auch breiteren, nach oben breiter werdenden Blumenvase funktioniert das bestens :-)